Ab in die Cloud statt neuer Serverraum
tarent Blog

Ab in die Cloud statt neuer Serverraum

10.11.2021 Posted 2 Jahren ago Martin Pelzer

Lohnt sich die Anschaffung neuer Server für alte IT-Systeme oder ist ein Umzug in die Cloud eine Option?

Bei vielen Unternehmen laufen Softwaresysteme On-Premise in einem Serverraum oder auf gemieteter Hardware in einem Rechenzentrum. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, dass Server-Hardware end of life ist oder die Server den gestiegenen Anforderungen nicht mehr gewachsen sind. An diesem Punkt kommt die Frage auf, ob man die Hardware erneuert. Soll das Betriebsmodell im Großen und Ganzen weiterlaufen wie bisher oder haben sich mittlerweile Alternativen ergeben, durch die sich eventuell Kosten sparen lassen? Die Migration zu einem Cloud-Provider kann solch eine Alternative sein.

Einsparpotenziale durch Cloud-Nutzung

Durch die Nutzung von Cloud-Ressourcen können je nach konkretem IT-System Kosten gespart werden. Ein möglicher Aspekt kann eine bessere Skalierbarkeit bei Lastspitzen sein, z.B. bei bestimmten E-Commerce-Plattformen, die in der Vorweihnachtszeit stärker frequentiert sind als im Rest des Jahres. In der Cloud können für solche Szenarien durch automatisierte Skalierung Hardware-Ressourcen hinzugenommen werden, die dann auch nur für den Einsatzzeitraum – in unserem Beispiel also die Adventszeit – bezahlt werden müssen. In einem On-Premise-Szenario muss auch für den Rest des Jahres Server-Hardware vorgehalten werden.

Auch die Nutzung von Managed Services wie z.B. Datenbanken, Message Brokern oder anderen Systemkomponenten kann ein Vorteil sein. Zwar ist diese Nutzung in der Regel teurer als die reine Software-Lizenz für den On-Premise-Betrieb, aber dafür fällt die Arbeit durch den eigenen Betrieb (Installation und Konfiguration, regelmäßiges Einspielen von Updates, Backups, …) weg. Wenn man über eine Cloud-Migration nachdenkt, sollte man auch die für den Betrieb bisheriger On-Premise-Hardware entstehenden Kosten betrachten.

Potenziale in der Systemarchitektur

Weitere Potenziale können in der Systemarchitektur schlummern. Besteht das System aus mehreren Komponenten? Falls ja, benötigen alle davon zu jeder Zeit die Hardware-Ressourcen, die ihnen z.Zt. On-Premise zur Verfügung stehen? Ist evtl. auch hier Autoskalierung eine Chance zur Optimierung? Ein guter Ansatzpunkt für solche Überlegungen sind z.B. nur ein mal am Tag laufende Batch-Jobs, in denene viele Daten verarbeitet werden, die aber lediglich für wenige Minuten oder Stunden hardware-intensiv sind. Solche Jobs findet man typischerweise in älteren IT-Systemen zum Datenaustausch zwischen Systemkomponenten oder z.B. zur täglichen Aktualisierung von Lagerbeständen. Die für die Laufzeit des Batch-Jobs notwendigen Hardware-Ressourcen müssen in einer On-Premise-Lösung bei der Server-Dimensionierung berücksichtigt werden, was außerhalb der kurzen Batch-Job-Laufzeit zu ungenutzter, aber bezahlter Hardware führt. Man kauft Hardware, um sie nur wenige Minuten oder Stunden am Tag zu nutzen. In der Cloud wird Hardware als virtuelle Ressource bereitgestellt und kann dynamisch gebucht und wieder fallengelassen werden.

Sollte die Entscheidung für eine Cloud-Migration fallen, so können auch durch eine schrittweise architektonische Anpassung des Softwaresystems in der weiteren Entwicklung weitere Cloud-Potenziale genutzt werden. So z.B. durch Herausziehen ressourcenintensiver Algorithmen oder Datenverarbeitungsschritte in eigene Komponenten, die separat skaliert werden können. Notwendige Randsysteme für z.B. Logging und Monitoring müssen in der Cloud nicht mehr selbst betrieben werden, sondern können durch Standardsysteme ersetzt werden.

Effekte auf den Entwicklungsprozess

Auch für die Weiterentwicklung des IT-Systems kann eine Migration in die Cloud hilfreich sein, indem sie Anlass für den Aufbau von automatisierten Build-Pipelines und Testautomatisierung bietet. Über die Jahre schwerfällig gewordene Software-Entwicklungsprozesse bedürfen oft grundlegender Änderungen, um wieder eine kurze Time to Market und eine kosteneffiziente Entwicklungsorganisation zu erreichen. Durch die Nutzung von Standardkomponenten und die Auslagerung von Betriebsthemen zum Cloud Provider ist eine Fokussierung auf das eigene Kerngeschäft möglich. Zwar sind diese Punkte auch ohne eine Cloud-Migration umsetzbar, aber befindet man sich in einer Situation, die weitgehende Maßnahmen erfordert, so kann man auch eine offene Plattformdiskussion führen.

Grenzen der Cloud

Natürlich ist es nicht bei jedem IT-System sinnvoll, es in die Cloud zu verlagern. Stark monolithische und nur schwer zu zerlegende Systeme bieten manchmal wenig Potenzial. Die Vorteile der Cloud lassen sich dann richtig ausspielen, wenn man ein System in Komponenten zerlegen kann. Dann kann man für jede Komponente entscheiden, wie man diese dimensionieren, skalieren oder eventuell durch einen Managed Service ersetzen möchte. Auch spielt die Cloud besonders dann ihre Vorteile aus, wenn man zumindest für einige Komponenten Konzepte wie Containerisierung oder Serverless andenken kann.

Kompetente Beratung zum Thema Cloud Migration

Stehen Sie aktuell vor der Herausforderung, auf alter Server-Hardware basierende IT-Systeme neu aufzustellen? Mit dem Cloud Migration Consulting von tarent bieten wir Ihnen ein maßgeschneidertes Angebot, mit dem Sie fundierte Argumente für Ihre Entscheidung und den potenziellen Umzug in die Cloud erhalten. Dabei legen wir großen Wert darauf, dass unsere Empfehlung Cloud-Provider-unabhängig bleibt, um die für Sie beste Lösung zu finden. Das tarent-Cloud-Migration-Consulting besteht aus fünf Schritten:

1. Cloud Starter Workshop: Vermittlung der Grundlagen zum Thema Cloud für IT-Entscheider zum Einstieg in das Thema.
2. Standortbestimmung: Recherche und Dokumentation des aktuellen IST-Standes des Systems (falls nicht vorhanden).
3. Potenzialanalyse: Durch das Aufzeigen konkreter Potenziale liefert die Analyse eine Grundlage für die Entscheidung, ob eine Migration in die Cloud für das IT-System sinnvoll ist und durchgeführt werden soll.
4. Auswahl des Cloud-Providers: Welcher Cloud-Provider ist für Ihren konkreten Anwendungsfall in Bezug auf Funktionalität und Kosten der richtige?
5. Migrationskonzept: Welche Schritte müssen bei Ihnen in welcher Reihenfolge durchgeführt werden, um das IT-System in die Cloud zu migrieren?

Haben Sie Interesse? Dann freuen wir uns, wenn Sie uns kontaktieren!

Martin Pelzer

Martin Pelzer, IT-Consultant, Senior Software Developer, Product Owner

Martins LinkedIn Profil