Roboter, Asimov und die alten Griechen
In Ergänzung zu meinem letzten Blogbeitrag über die historischen Anfänge der Robotik und Künstlichen Intelligenz möchte ich heute etwas tiefer in die Historie der Robotik einsteigen. Ich werde mit der Frage, was eigentlich ein „Roboter“ ist und woher der Begriff stammt beginnen und dann ein paar historische und aktuelle Beispiele für Roboter aufzeigen.
Wikipedia beschreibt einen Roboter als „eine technische Apparatur, die üblicherweise dazu dient, dem Menschen häufig wiederkehrende mechanische Arbeit abzunehmen. Roboter können sowohl ortsfeste als auch mobile Maschinen sein und werden von Computerprogrammen gesteuert. Die Wortbedeutung hat sich im Laufe der Zeit gewandelt.“ später im Artikel werden dann drei Industriedefinitionen aufgeführt aber uns soll diese Definition reichen. Das eigentliche Wort „Robot“ stammt laut Wikipedia vom slawischen robota ab und Robot bezeichnete Frondienst im Königreich Böhmen. Das Wort Robot wurde wohl erstmals von den tschechischen Brüdern Čapek in einem Theaterstück verwendet. Wirklich bekannt wurde der Begriff allerdings erst in 1942 durch die Science Fiction Erzählung „Runaround“ von Isaac Asimov. In dieser Erzählung erwähnt Asimov auch zum ersten Mal seine berühmten drei Gesetze der Robotik.
Auf ROBOTICS.ORG lesen wir über die Geschichte der Robotik, dass in 270 v. Chr. der griechische Erfinder Ktesibios u.a. eine Wasseruhr baute, die über 1800 Jahre lang die genauste verfügbare Uhr war. Ein weiterer Grieche, Archytas von Tarent, gilt als Vater der Mechanik und baute u.a. die Taube des Archytas (siehe auch A Brief History of Robot Birds für weitere Beispiele anderer Erfinder). Der britisch-amerikanische Wissenschaftler William Grey Walter baute mit die ersten autonomen Roboter, genannt Elmer und Elsie in 1948. Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen Turing und von Neumann betonte Walter, dass analoge Komponenten zur Simulation von Gehirn-Prozessen notwendig seien.
Der industrielle Durchbruch gelang der Robotik mit dem Unimate, der ab 1961 bei General Motors als fest installierter Schweißroboter eingesetzt wurde. Der Erfinder George Devol gründete gemeinsam mit Joseph Engelberger die erste Roboter Firma der Welt, genannt Unimation. Devol wurde durch Asimovs drei Gesetze der Robotik dazu inspiriert, Roboter insbesondere für den Industriebereich zu bauen, wo der Roboter für Menschen gefährliche Aufgaben übernehmen konnte. Zu Weltruhm gelangte der Unimate durch einen Auftritt in der Johnny Carson Show wo er einen Golfball einlochte und eine Dose Bier öffnete.
In jüngerer Zeit sind natürlich die Arbeiten von Rodney Brooks zu erwähnen, der mit seiner Subsumption Architecture ein neues Paradigma (und neuen Schwung, auch durch verschiedene Firmengründungen) in die Robotik einbrachte. Im Prinzip argumentiert Brooks, dass Verhalten nicht top-down planbar ist und aus den einzelnen Komponenten basierend auf Sensordaten erwachsen muss. Der MIT Spin-Off Boston Dynamics wurde sicherlich durch Brooks inspiriert und glänzt mit einigen spektakulären Videos im beeindruckenden (Video, 3 Minuten) oder eher lustigen (Video, 15 Sekunden) Sinne.
Zum Abschluss will ich noch zwei brandaktuelle Beispiele erwähnen: Ford hat gemeinsam mit Agility Robotics (Oregon) einen zweibeinigen und zweiarmigen Roboter namens Digit (Video, 3 Minuten) entwickelt, der die letzten Meter einer Lieferung durch ein (autonomes) Fahrzeug übernehmen soll. Robocrop (nicht Robocop!) hingegen kann angeblich über 25000 Himbeeren am Tag pflücken. Der aktuelle Prototyp benötigt allerdings noch circa eine Minute pro Frucht und kostet 700000 Pfund Sterling. Wenn man allerdings bedenkt, wie delikat gerade Himbeeren sind und wie schwierig es für Roboter ist, Dinge zu greifen, so ist die Leistung doch beachtenswert.
Das schließt die kleine und sicherlich unvollständige Übersicht über die Historie der Künstlichen Intelligenz und der Robotik ab. Über Feedback über die üblichen Kanäle würde ich mich sehr freuen!
Dietrich Wettschereck, Head of AI