Unser Projektleiter-Offsite
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Unser Projektleiter-Offsite

20.05.2019 Posted 4 Jahren ago Adrian Salamon

Raus aus dem Büro. Ein gemeinsamer Tag auf Metaebene.

Wir Scrum Master, Product Owner und agile Projektleiter*innen der tarent treffen uns mehrmals wöchentlich zum gegenseitigen Austausch in verschiedenen Runden. Meist sind das freiwillige Termine oder Treffen kleiner Arbeitsgruppen. Es gibt aber auch einen Termin mit eher verpflichtendem Charakter, den man als Weekly oder Statusmeeting bezeichnen könnte. Die anderen Termine dienen aber immer dem Austausch und der Organisationsentwicklung.

Unsere Gruppe ist dabei sehr heterogen: Wir arbeiten in agilen und weniger agilen Kontexten. Oder haben technische und nicht technische Biografien. Manche konzentrieren sich auf nur ein Projekt, manche sind in mehreren Kundenkontexten unterwegs. Einige arbeiten in Berlin, wenige in Köln, die meisten aber in Bonn. Eine unserer Gemeinsamkeiten ist, dass wir die Schnittstelle zwischen Entwicklungsteams und den Kunden darstellen und darüber hinaus aktiv die tarent als agiles Unternehmen formen wollen.

Einmal pro Jahr treffen wir uns einen ganzen Tag außerhalb der gewohnten Büroräume, um neue Perspektiven auf unsere Arbeit einzunehmen und einen gemeinsamen Fokus zu finden. Eine von uns selbst gesetzte Agenda, Face-to-Face Kommunikation, ein gemeinsames Mittagessen und ein freiwilliges Abendprogramm helfen uns dabei. Das Ganze nennen wir »Offsite«. Viele andere Abteilungen in der tarent machen so was Ähnliches auch jährlich.

Die etwa zwanzig Teilnehmenden dieses Offsites setzten sich zusammen aus Scrum Mastern, Product Ownern und Projektleiter*innen, aber auch aus unseren Abteilungsleiter*innen (»Divison Manager«), die teilweise selbst aktiv die Rollen von Product Ownern und Agile Coaches einnehmen, sowie unserem COO. Die Stimmung war wie immer locker und freundlich. Ein Offsite ist keine Tagung, sondern wirkt eher wie ein strukturiertes Klassentreffen, mit einem professionellen Fokus und gemeinsamem Ziel.

Wir wollen nämlich einen engen Austausch haben, voneinander lernen und Experimente machen. Unser Hauptaugenmerk des Offsites war, unser »Why« zu finden. Den Grund, warum wir das gemeinsam tun, was wir tun. Dafür haben wir die »Find Your Why«-Methode nach Simon Sinek ausprobiert und uns in mehreren Phasen zusammengefunden, gebrainstormed und Ergebnisse verglichen, um schließlich das große Why unserer Gruppe auf ein Flipchart zu bringen:

»Um wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, wollen wir die vorhandene Motivation der einzelnen Mitarbeiter wirksam fördern, um begeisterte Teams zu formen, die zuverlässig gute Arbeit leisten, so dass die Kunden von der Zusammenarbeit überzeugt sind.«

Im ersten Moment wirkte es vielleicht wie ein großer Erfolg (wir haben immerhin mit zwanzig Leuten einen relativ langen Satz formuliert), aber schon im Verlauf dieses langwierigen Prozesses merkten einige von uns, dass dieses Ergebnis nicht zu tieferer Sinnerfüllung führte. Wir waren nur wenig stolz auf diesen Satz, auch wenn wir ihn für wahr und wichtig halten. Vielleicht hatten wir gar kein Problem mit einem gemeinsamen Why? Hatten wir uns einen falschen Fokus gesetzt?

Der wahre Outcome

Obwohl nach der Ergebnispräsentation in der großen Runde alle Teilnehmenden etwas ermattet wirkten, hatten wir noch großen Gesprächsbedarf. Es reihte sich eine längere, aber unglaublich fruchtbare Diskussion an. Wir sortierten für uns noch einmal explizit:

  • Wer sind wir und was eint uns?
  • Wie organisieren wir uns?
  • Wie werden wir innerhalb der tarent wahrgenommen und wie decken sich Außen- und Selbstwahrnehmung unserer Gruppe?

 

Dabei war unsere Heterogenität keineswegs hinderlich und sorgte auch nicht für starken Dissens. Vielmehr waren die verschiedenen Positionen meiner Auffassung nach beeindruckend klar, kanalisiert und produktiv. Nicht trotz, sondern dank der verschiedenen Blickwinkel und Persönlichkeiten. Alle arbeiten überzeugt auf dasselbe Ziel hin und sind in der Lage, Fehler zu analysieren und versuchen unsere zukünftige, gemeinsame Arbeit noch besser zu organisieren. Vielleicht wurde diese Diskussion und Aussprache nur durch den eher zähen Prozess unseres »Find You Why« ermöglicht. Wir hatten Raum, um über die Lücken zwischen den Zeilen nachzudenken. Ergebnis unseres Whys ist vielleicht kein großer Erfolg. Das Offsite als solches aber ganz bestimmt.

Adrian Salamon, Scrum Master